Wir stellen uns vor

Raiph

Im Dezember 2021 habe ich meine über alles geliebte Partnerin Heike durch einen Suizid verloren. Sie hat mit nur 50 Jahren diesen Weg für sich gewählt und mich für immer allein gelassen.

An einem schönen Samstag im Mai 2007 haben sich unsere Wege auf einer Gartenparty gekreuzt und es war tatsächlich Liebe auf den ersten Blick. Ein paar Wochen später lernte sie meinen 8-jährigen Sohn kennen, die beiden mochten sich auch auf Anhieb und alles war perfekt. Im Jahr 2009 haben wir unsere getrennten Haushalte aufgelöst, zusammen ein schönes Haus bezogen und unseren weiteren Lebensweg gemeinsam geplant. Die fast fünfzehn gemeinsamen Jahre waren die schönsten Jahre meines Lebens, doch von heute auf morgen war mein Leben ein einziger Scherbenhaufen.

Nach dem schrecklichen Ereignis ist das Leben wie ein umgekrempelter Pullover und alles ist plötzlich nicht mehr so wie es einmal war. Wie ich die ersten Wochen und Monate überstanden habe, ist mir bis heute noch ein Rätsel. Ich habe nur irgendwie funktioniert. Da ich eigentlich ein Rheinländer bin, habe ich in Baden-Württemberg alles hingeschmissen und mein weiteres Leben komplett umstrukturiert und bin zurück an den Rhein nach Düsseldorf gekommen. Der eigentliche Grund dafür war, dass die Familie meiner verstorbenen Heike mich seit dem schrecklichen Ereignis verachtet, mir die Schuld gibt und so weiter.

Die ersten Wochen habe ich auch über ein Ende nachgedacht, aber ich kann es meinem Sohn nicht antun und möchte das Erlebte nicht weitervererben.

Um das schreckliche Ereignis ein klitzekleines bisschen verarbeiten zu können, besuchte ich mehrere Wochen und Einzelstunden die AKL (Arbeitskreis Leben Stuttgart e.V.) in Stuttgart. Dort war ich erstmal gut aufgehoben und man hat sich sehr rührend um mich gekümmert. Doch dann war mein Weg zurück nach NRW geplant und die Angst wie ich dort ohne AKL klarkommen soll, war ständig in meinem Kopf.

Nach einiger Recherche im Netz bin ich auf die Agus-Gruppe in Brüggen gestoßen und habe dort gleich kurzfristig einen Termin für ein Erstgespräch bekommen. Es ist mir wieder sehr schwergefallen, erneut über das Erlebte zu sprechen, doch auch die Gruppenleitung hat Ähnliches erlebt und war dadurch sehr einfühlsam. Das hat mir Mut gemacht und ich habe gleich an dem anschließenden Gruppentreffen teilgenommen. Es war nicht leicht, aber es hat mir persönlich sehr gutgetan.

Jetzt besuche ich die Gruppe seit ca. 2 Jahren und habe mich dazu entschlossen, auch für andere Betroffene da zu sein und habe mich dem Team angeschlossen.

Ich freue mich auf die weiteren gemeinsamen Treffen.