Wie kann ich Hinterbliebene nach einem Suizid unterstützen?

Nach einem Suizid sind viele Menschen unsicher, was sie den Hinterbliebenen sagen sollen oder wie sie am besten unterstützen können. Häufig fühlen sie sich hilflos und meiden daher die Trauernden. Doch gerade in dieser Zeit benötigen die Hinterbliebenen Mitgefühl, Aufmerksamkeit und die Anerkennung ihrer Gefühle.

Manchmal fühlt man sich noch nicht bereit, eine angemessene Unterstützung zu bieten. Die tiefe Verzweiflung der Trauernden ist für Außenstehende oft schwer zu verstehen. Einigen fällt es schwer, passende Worte zu finden, und sie sind verunsichert und besorgt, etwas Falsches zu sagen. Andere machen sich Sorgen um das Verhalten der Hinterbliebenen und fragen sich, ob es normal ist. Das mit Suizid verbundene Stigma erschwert die Situation zusätzlich.

Es ist jedoch sehr nützlich, sich über die Trauer von Hinterbliebenen nach einem Suizid zu informieren. Bei AGUS können Sie zu diesen Themen viele Broschüren kostenlos herunterladen oder bestellen. > AGUS Broschüren

Wie kann ich helfen?

Jede Form der angebotenen Unterstützung kann für Hinterbliebene sehr bedeutend sein. Mitgefühl, Empathie, Anerkennung des Geschehenen und die Bestätigung ihrer Gefühle bilden das Fundament für Hilfestellungen. Insbesondere in der Anfangszeit ist es wichtig, praktische und emotionale Unterstützung zu leisten. Dabei ist es entscheidend, auch auf das eigene Wohlergehen zu achten.

Der Austausch mit anderen Betroffenen nach einem Suizid kann Hinterbliebenen helfen, ihre Trauer besser zu bewältigen. In Deutschland existieren mehr als 100 AGUS-Selbsthilfegruppen, die von Angehörigen, die selbst betroffen sind, ehrenamtlich und unentgeltlich geführt werden. Informationen zu den AGUS-Gruppen finden Sie hier. > AGUS-Gruppen
Andere Vereine und Institutionen stellen ebenfalls spezielle Selbsthilfegruppen zur Verfügung. Informationen zu lokalen Angeboten erhalten Sie beispielsweise bei den Selbsthilfe-Kontaktstellen vor Ort oder in der Gemeinde- bzw. Stadtverwaltung. Die Facebook-Trauergemeinschaft AGUS Online ermöglicht es Angehörigen, sich rund um die Uhr in einem geschützten Rahmen auszutauschen. Weitere Informationen zur Gruppe finden Sie unter dem angegebenen Link. > AGUS Online - Die Trauer und Schicksalsgemeinschaft auf Facebook

Bieten Sie Unterstützung an

Nach einem Suizidfall fühlen sich viele Menschen allein und isoliert. Das Stigma und das damit einhergehende Schweigen bewirken oft, dass sich Hinterbliebene mit ihrem Leid alleingelassen fühlen. Daher kann jede Form der Unterstützung für die Hinterbliebenen von großer Bedeutung sein. Sie hilft ihnen, mit der Situation besser umzugehen. Ein robustes soziales Netzwerk ist dabei eine große Hilfe.

Wundern Sie sich nicht oder seien Sie nicht beunruhigt über die Intensität der Gefühle, die Trauernde erleben können. Sie mögen von tiefer Trauer ergriffen werden, oft unerwartet. Diese intensiven Emotionen können in Wellen auftreten. Es ist jedoch hilfreich zu verstehen, dass jede Welle vergehen wird, wenn man Unterstützung anbieten möchte.

Seien Sie nicht erstaunt, wenn Trauernde von Kummer und manchmal widersprüchlichen Emotionen wie Schuldgefühlen, Angst, Wut, Reue und Scham geplagt werden, die über die aktuellen Ereignisse hinausreichen.

Hinterbliebene benötigen Mitgefühl und Empathie. Sie möchten, dass wir Kenntnis vom Geschehenen nehmen, ihre Emotionen erkennen und ihnen bestätigen, dass ihre Gefühle unter den tragischen Umständen verständlich sind.

In Ihrer Situation benötigen Sie:

  • Ein aufmerksames Ohr und Verständnis,
  • Unterstützung ohne Bewertung,
  • Die Gelegenheit, Ihre Geschichte mehrmals zu erzählen,
  • Eine sichere und fürsorgliche Umgebung,
  • Einen persönlichen Weg, Ihre Trauer auszudrücken,
  • Ohne zeitliche Begrenzungen.

Viele Menschen sind verunsichert und angespannt, wenn sie zum ersten Mal Zeit mit einer trauernden Person verbringen. Es braucht Zeit, die eigenen Emotionen zu beherrschen und das angemessene Verhalten zu erlernen.

Es ist völlig normal, sich ungeschickt zu fühlen. Dies sollte Sie jedoch nicht davon abhalten, Ihre Unterstützung anzubieten und zu zeigen.