Wie kann ich Hinterbliebene nach einem Suizid unterstützen?

Nach einem Suizid wissen viele Menschen oft nicht, was sie den Angehörigen sagen können oder wie man am besten helfen kann. Nicht selten fühlen sie sich hilflos und meiden die Trauernden. Jedoch brauchen Menschen, die um eine Person trauern, Mitgefühl, Aufmerksamkeit und Bestätigung ihrer Gefühle.

Man fühlt sich vielleicht (noch) nicht in der Lage, eine angemessene Stütze zu sein. Die tiefe Verzweiflung der trauernden Person lässt sich für Aussenstehende auch nur schwer nachvollziehen.
Manchen fällt es schwer, die richtigen Worte zu finden und sie fühlen sich unbeholfen, unwohl und besorgt, weil sie etwas Falsches sagen könnten. Andere wiederum sorgen sich darüber, was die beziehungsweise der Hinterbliebene sagt und tut, und fragen sich, ob das normal ist. Das Stigma, das an Suizid haftet, macht alles noch schwieriger.

Es ist aber sehr hilfreich, sich über die Trauer von Hinterbliebenen nach einem Suizid zu informieren.
Über AGUS können Sie viele kostenlose Broschüren kostenlos heruterladen oder auch bestellen  > AGUS Broschüren

Wie kann ich helfen?

  • Jede angebotene Unterstützung kann von großer Bedeutung für die Hinterbliebene sein. 
  • Mitgefühl, Empathie, Kenntnisnahme des Geschehenen und Bestätigung ihrer Gefühle sind die wichtigsten Grundlage bei Hilfestellungen.
  • Besonders in der ersten Zeit sollte man ihnen praktische und emotionale Unterstützung anbieten
  • Wichtig: Bei der Unterstützung von Trauernden sollten Sie jedoch auf Ihr eigenes Wohlbefinden achten.

Auch der Austausch mit anderen Angehörigen nach einem Suizid kann den Hinterbliebenen helfen, besser mit der Trauer umzugehen. In Deutschland gibt es über 80 Selbsthilfegruppen von AGUS, die von ebenfalls betroffenen Angehörigen ehrenamtlich und kostenlos geleitet werden. Infos zu den AGUS-Gruppen finden Sie hier > AGUS-Gruppen
Auch andere Vereine und Institutionen bieten spezielle Selbsthilfegruppen an. Infos zu Angeboten Ihrer Region erfahren Sie z.B. in den örtlichen Selbsthilfe-Kontaktstellen oder in Ihrer Gemeinde- oder Stadtverwaltung.
Die Facebook-Trauergemeinschaft AGUS Online bietet in einer geschützten Umgebung 7/24 Stunden ebenfalls die Möglichkeit, sich mit anderen Angehörigen offen auszutauschen. Infos zur Gruppe finden Sie hier > AGUS Online - Die Trauer und Schicksalsgemeinschaft auf Facebook

Bieten Sie Unterstützung an

Viele Menschen fühlen sich nach einem Fall von Suizid alleine und isoliert.
Aufgrund des Stigmas und des damit verbundenen Schweigens, fühlen sich Hinterbliebene oft mit ihrem Schmerz auf sich alleine gestellt. Jede Unterstützung kann deshalb von großer Bedeutung für die Hinterbliebene sein. Es hilft ihnen, mit der Situation etwas besser zurecht zu kommen. Ein starkes soziales Netzwerk hilft.

Seien Sie nicht überrascht oder beunruhigt über die Intensität der Gefühle von Trauernden. Sie können von starker Trauer übermannt werden, oft wenn es am wenigsten zu erwarten ist. Diese starken Gefühle können schubartig kommen. Es hilft aber zu wissen, dass jeder Schub vorbeigehen wird, wenn man Unterstützung geben will.

Seien Sie nicht verwundert, wenn Trauernde von Kummer und manchmal widersprüchlichen Gefühlen (wie Schuld, Angst, Wut, Reue und Scham) gequält werden, die über die jüngsten Erlebnisse hinausgehen.

Hinterbliebene brauchen Mitgefühl und Empathie. Sie wünschen sich, dass wir vom Geschehenen erfahren, ihre Gefühle wahrnehmen und ihnen versichern, dass ihre Gefühle angesichts der tragischen Umstände natürlich sind.

In Ihrer Situation brauchen sie:

  • Aufmerksames Gehör und Verständnis
  • Keine wertende Unterstützung
  • Die Möglichkeit immer wieder ihre Geschichte zu erzählen
  • Eine sichere und fürsorgliche Umgebung
  • Eine eigene Ausdrucksmöglichkeit für ihre Trauer
  • Ohne zeitliche Einschränkungen

Viele Menschen fühlen sich unbeholfen und nervös, wenn sie erstmals Zeit mit einer hinterbliebenen Person verbringen. Es wird einige Zeit dauern, auch die eigenen Gefühle zu kontrollieren und zu lernen, wie man sich verhält.

Es ist vollkommen ok, sich unbeholfen zu fühlen. Aber es soll Sie nicht davon abhalten, Ihre Unterstützung zu zeigen und anzubieten.